Tschechien
AdA hat zum 1. August 2002 die besondere Zulassung zur Wahrnehmung
der Aufgaben einer Zentralen Behörde im Sinne des Adoptionsübereinkommens
im Verhältnis zur Tschechischen Republik erhalten und ist bei
der Zentralen Behörde in Brünn sowie dem tschechischen
Sozialministerium als Kooperationspartner akkreditiert. Diese Ausweitung
des Betätigungsfeldes lag für die AdA nahe, weil vor allem
bayerische Adoptionsbewerber enge, teilweise verwandtschaftliche
Beziehungen zu tschechischen Bürgern haben.
Die Adoption von tschechischen Kindern wird in Deutschland ausgesprochen.
Ein in Tschechien vorgeschaltetes gerichtliches Verfahren regelt,
dass das Kind mit den Adoptionsbewerbern zur Adoptionspflegezeit
ins Ausland ausreisen darf.
Dem Konzept von AdA folgend, ist auch für Tschechien die Gründung
eines gemeinnützigen Hilfsvereins gemeinsam mit Adoptiveltern
geplant, um Mittel zur Unterstützung älterer und behinderter
Kinder oder notleidender Familien akquirieren zu können. Wie
es die Vereine KoKi für Kolumbien und KiVie für Vietnam
tun, wird auch diese Organisation präventiv auf den Verbleib
der Kinder in ihren Familien hinwirken.
Sinti und Roma
Die meisten Kinder, die von der Zentralen Behörde in Brünn
vermittelt werden, sind Sinti- und Romaangehörige oder kommen
aus ungeduldeten Mischbeziehungen.
Über gravierende soziale Probleme hinaus, unterliegen Sinti
und Roma nach wie vor einer rassistischen Diskriminierung. In Tschechien
eskalierten diese Übergriffe Ende der 90er Jahre durch den
Bau einer Mauer in der Stadt Usti nad Labem innerhalb eines Wohngebiets,
um die von Roma bewohnten Häuser zu isolieren. Vor allem bei
Kindern führt diese Ausgrenzung zu Desintegration und Verelendung.
Viele gehen auf Sonderschulen oder brechen ihre Ausbildung ab. Die
Folge ist Perspektivlosigkeit. Der traditionell starke Familienzusammenhalt
ist nur selten dem sozialen Druck gewachsen und kann daher die Probleme
der Kinder nicht kompensieren.
Auf Grund dieser Sachlage betrachtet es die AdA als eine zentrale
Aufgabe, einer rassistischen Intoleranz auf der Ebene der Adoptionsvermittlung
keinen Vorschub zu leisten, indem zugelassen wird, dass solche Kinder
aus der Adoptionsbewerbung ausgeschlossen werden können.
Gerade verlassene Sinti- und Romakinder haben in Tschechien selbst
keine Chance, Eltern zu finden. Gerade für diese Kinder sucht
die AdA Eltern und weist deshalb von vorneherein alle diejenigen
Bewerber ab, die sich von der Adoption eines tschechischen Kindes
die Aufnahme eines möglichst unauffälligen, hellhäutigen
Kleinkindes erhoffen. Jede Form von Ausgrenzung, auch die vermeintlich
wohlmeinende, die Kinder vor Belästigungen in der Nachbarschaft
schützen will, geht nicht mit den Prinzipien der AdA konform.
Die AdA akzeptiert daher ausschließlich Adoptionsbewerbungen
ohne jegliche ethnische Präferenz.
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