Santa Luisa, Schule im Viertel "Alfonso Lopez"
Ein weiteres Projekt der Schwestern des Vinzentiner Ordens, welches im Jahre 2004 gegründet wurde, befindet sich im Armenviertel „Alfonso Lopez“ bei Cali. In dem Gebiet leben hauptsächlich Afrokolumbianer mit spärlichen finanziellen Ressourcen. Die Wohngebiete befinden sich in der Nähe des Flusses Cauca. Wenn der Winter hart ist, tritt der Fluss über die Ufer und überschwemmt die Umgebung.
Die jungen Menschen aus den Vierteln verlassen die Schule oft frühzeitig, verdienen ihren Lebensunterhalt durch Prostitution, Drogenhandel oder organisieren sich zu räuberischen Banden. Viele Jugendliche sterben bei örtlichen Bandenkämpfen. Das soziale Projekt Santa Luisa widmet sich der Vorsorge und bietet den Kindern, die von anderen Schulen abgelehnt wurden, eine flexiblere Bildungsstruktur an, die an ihre Möglichkeiten und Erfordernisse angepasst wurde. Das Projekt ist auf Spenden angewiesen. Es gibt keine anderen Finanzierungsmöglichkeiten, da die Kinder selbst den Schulbesuch nicht bezahlen könnten. Auch erfolgt keine Unterstützung durch das ICBF oder die Bezirksverwaltung.
Das Projekt zählt einzig und alleine auf die Unterstützung aus Deutschland. In Santa Luisa wird in Kleingruppen gearbeitet. Die individuelle Lerngeschwindigkeit jedes Schülers wird respektiert. Neben den Grundbildungsinhalten, wie Lesen, Schreiben und Rechnen, werden die praktischen und kreativen Fähigkeiten der Kinder gefördert. So lernen sie neben Handarbeit, Handwerk und künstlerischen Betätigungen auch, darauf zu achten, dass ihr unmittelbares Lebensumfeld hygienisch sauber und ansprechend ist (Jungen wie Mädchen gleichermaßen). Sie lernen, sich gegenseitig zu respektieren, Gewalt abzulehnen und Grundregeln des Umgangs. Es handelt sich um eine integrative Ausbildung.
Eine warme Mahlzeit in der Schule kostet pro Kind ca. 4 Cent. Die Schulspeisung erfreut sich größter Beliebtheit bei den Schülern. Die Kinder erhalten eine Mahlzeit, die aus Gemüse, Fleisch und Fruchtsaft besteht. Die tägliche warme Mahlzeit motiviert die Kinder, regelmäßig die Schule zu besuchen. Die Anwesenheit in der Schule bewahrt sie vor dem Einfluss von Gewalt und Drogen und damit dem Tod auf der Straße.
Ziel der weiteren Hilfe durch Spenden ist die Renovierung und der Ausbau der Schule und die Sicherstellung der täglichen Schulspeisung nach dem Modell von „La Milagrosa“ in Popayán.
Das Schulhaus von Santa Luisa bestand aus zwei Wohnhäusern, die mit einem Durchbruch verbunden wurden, um Platz für mehrere Klassenzimmer zu schaffen. Wegen des Mangels an Mitteln zur Instandhaltung verfiel das Gebäude zusehends, so dass das Betreten für die Kinder und Lehrkräfte gefährlich wurde. Auf der Kolumbienreise 2010 konnten wir uns persönlich von den Baumängeln und Schäden überzeugen:
Alarmiert von den gesundheitsschädigenden Risiken, denen die teilweise körperbehinderten Schülerinnen und Schüler täglich ausgesetzt waren, wurden AdA e. V. und Koki e. V. aktiv.
Im März 2011 konnte ein solides Wohngebäude, dem alten gegenüber gelegen, gekauft werden.
Die Schüler und Schülerinnen können nun in einer sicheren Atmosphäre lernen.
Santa Luisa ist weitläufig die einzige Schule, die gefährdeten Kindern aus verheerenden Familienverhältnissen eine Chance gibt, und deren Konzentrationsschwierigkeiten und Sozialverhalten nicht verurteilt, sondern es als Folge ihrer Erfahrungen in den Familien und im von Gewalt und Drogenhandel gezeichneten Stadtviertel anerkennt. Natürlich können Kinder, die mit dem Überleben beschäftigt sind, die von der Sorge getrieben sind, ob sie morgen etwas zu essen haben werden, ob die Mutter da sein wird, wenn sie nach Hause kommen, ob der Vater sie schlagen wird oder ob sie auf dem Heimweg erneut in eine Schießerei geraten werden, sich nicht auf einen Regelunterricht mit 40 Kindern in einer Klasse konzentrieren. Viel mehr als Unterricht benötigen diese Kinder einen sicheren Ort, an dem sie Zuwendung und Vertrauen erfahren, an dem sie nicht verurteilt werden, an dem man ihnen die Chance gibt, sich zu entwickeln und die Grundbedürfnisse von Nahrung und Schutz befriedigt werden.
Dieser Ort ist Santa Luisa für seine Schüler und Schülerinnen.
Leider gibt es im Viertel Alfonso López/Aguablanca noch immer zu viele Kinder, denen dieser Ort fehlt und die dadurch ein leichtes Opfer für rekrutierende Banden sind. Die Schwestern der Vinzentinerinnen nehmen daher trotz Platz- und Geldmangel immer weiter Schüler und Schülerinnen auf. Dies führt dazu, dass heute in zwei Gruppen, die eine vormittags, die andere nachmittags, unterrichtet werden muss.
Im September 2011 wurde uns mitgeteilt, dass der gemeinnützige Verein Knorr-Bremse Global Care e. V. internationale Projekte unterstützt. Wir sahen darin die große Chance, das alte, baufällige Gebäude von Santa Luisa, das sich weiterhin im Besitz der Vinzentinerinnen befindet, wieder aufzubauen. Damit wäre regulärer Unterricht und eine intensive Nachmittagsbetreuung wieder möglich, damit die Kinder keine Zeit auf der Straße verbringen.
Förderung in außerschulischen Bereichen, wie Kunst, Theater, Sport oder Musik ist für Kinder dieser Herkunft besonders wichtig, da sie das Selbstbewusstsein stärken und einen Ausgleich zu eventuellen schlechten Zensuren und familiären Problemen bieten. Nur mit genügend Erfolgserlebnissen können Kinder ein positives Selbstbild und Selbstvertrauen entwickeln. Ein hoher Selbstwert wiederum ist das einzig wirksame Schutzschild, um den Gefahren dieses Milieus zu entkommen.
Auch können selbstbewusste Kinder mit positivem Selbstbild traumatische Erfahrungen besser verarbeiten. Kinder dieses Viertels erleben mit hoher Wahrscheinlichkeit Traumatisierungen, denn Morde und intrafamiliäre Gewalt sind Alltag im Viertel Alfonso López in Aguablanca, Cali.
Dem großen Engagement eines Bewerberpaars, das seine Reise nach Kolumbien nutzte, um die Schule in Cali kennen zu lernen, verdanken wir die Zusage von Knorr-Bremse Global Care e. V., dieses Projekt zu finanzieren. Dafür sei ihnen und Knorr-Bremse Global Care e.V. an dieser Stelle sehr herzlich gedankt!
Wir werden über den Verlauf der Baumaßnahmen auf unseren Internetseiten berichten.
Auch der zweite Stock ist fertiggestellt durch die großzügige Unterstützung von Knorr Bremse Global Care.
Lesen Sie hierzu den aktuellen Bericht der Projektpatin Christiane Hafensteiner:
Eine Renovierung der bestehenden, baufälligen Schule wurde nach einer gründlichen Analyse der Architekten und Ingenieure als unwirtschaftlich erachtet. Daher wurde das alte Schulgebäude restlos abgerissen und ein solides neues Schulgebäude sowie ein Mehrzweckplatz durch die großzügige Spende von Knorr-Bremse Global Care e.V. verwirklicht. Der Neubau wurde so konzipiert, dass ein späteres Aufstocken des ersten Stockwerks sowie der Überdachung des Mehrzweckplatzes möglich sind.
In nur 3 Monaten wurde der Neubau fertig gestellt und seit April 2013 können nun alle Schüler ganztags betreut werden, da nun auch Nachmittagsaktivitäten angeboten werden können. Dies verhindert, dass sich die Kinder nach dem Schulunterricht wieder inmitten des sozialen Brennpunkts von Cali auf der Straße aufhalten und deren Gefahren (Gewalt, Prostitution, Drogenhandel…) ausgesetzt sind.
Die Förderung in außerschulischen Bereichen, wie Kunst, Theater, Sport oder Musik ist für Kinder dieser Herkunft besonders wichtig, da sie das Selbstbewusstsein stärken und einen Ausgleich zu eventuellen schlechten Zensuren und familiären Problemen bieten.
120 Kinder sind nun sehr stolz auf ihre neue Schule.
Dank des unermüdlichen Einsatzes der Schwestern des Vinzentiner Ordens befindet sich die Schule nach wie vor in einem tadellosen, ordentlichen und gepflegten Zustand.
Auch nach Abschluss des Projektes haben die Projektpaten Bernd und Christiane Hafensteiner weiterhin dafür gesorgt, dass regelmäßig an Global Care e.V. über die Schule berichtet wurde. Alexandra Rappl, Projektbeauftragte bei Knorr Bremse, hat wiederum regelmäßig dem Gremium berichtet und für die Fortführung der Unterstützung geworben.
Im August 2014 kam die Zusage seitens Global Care e.V., den Aufbau des 1. Stockwerkes sowie die Überdachung des Mehrzweckplatzes mit umgerechnet ca. 66.000 EUR zu realisieren. Was für eine Freude auf allen Seiten! Die Bauarbeiten begannen Anfang 2015 und werden voraussichtlich im August 2015 abgeschlossen sein. Dank der guten Betreuung und Überwachung von Sor Yolima Ibarra vom Orden der Vinzentinerinnen verläuft auch diese Erweiterung bisher komplikationslos und im Budget-/Zeitplan.
Sobald der Ausbau fertig gestellt ist, soll auch der Computerraum, der momentan noch leer ist, bestückt werden:
Die Kinder freuen sich über Spenden in jeder Höhe, um dafür mit Unterstützung der Schwestern Computer und Lehrmaterial kaufen zu können.
Zweckgebundene Spenden werden unter dem Verwendungszweck „Santa Luisa“ diesem Projekt gutgeschrieben.
Bitte nutzen Sie dafür das Spendenkonto von AdA e.V.:
Spendenkonto
HypoVereinsbank
IBAN: DE91700211800021233773
BIC: HYVEDEMM418
Wir danken Ihnen im Namen der Begünstigten sehr herzlich!
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